Vertraut pink! oder Afrika zum Löffeln nah!
Das gefräßige Auge ist satt. Was könnte ihn irritieren, den auf Flüchtigkeit trainierten Blick? Reisereportage, ganz objec-tiv.
Ausgestattet mit Kamera, Objektiven, Foto-Situationen, Spiel-Elementen wie künstlichen Fingernägeln, Goldfolie, Plastiktellerchen...
Losziehen, nach Afrika. Eingewinkelt die Idee der Entfremdung des Menschen von sich selbst; und gemeinsam sitzen im Boot - mit oder ohne Geheimnis, mit oder ohne Gold, mit oder ohne Schuld. Fotos schießen.
Fotografieren hat immer die Anmutung von Aggressivität am Leibe, denke ich mir und schieße aus der Hüfte. Verdeckt, so dass niemand etwas bemerken braucht: kein Vogel, kein Stilleben, kein Baum und keine Heilpflanze und auch kein Mensch. Und doch, dieses "Einfrieren der Zeit, das ebenso anmaßende wie quälende Innehalten jeder Fotografie", wie Susan Sontag sagt, hat wenig mit dem Verstehen zu tun; eher ist es das Sammeln, Plündern, Bewahren, Verurteilen, Verklären der abgetrennten Wahrheiten. Aber im Grunde ist mir das nicht so wichtig.
Du sollst Dir kein Bild machen. Aber picture ist für mich Darstellung - weniger Bild, Gemälde oder Foto...
To picture something/somebody meint, (sogar wörtlich): sich etwas vorstellen; putting someone in the picture - jemanden etwas kapieren/verstehen lassen. Was aber gibt es zu verstehen? Der Verstand, der zivilisierte, hat maßloses Unheil gebracht und das Gefühl nicht auffindbar; einpacken, auspacken, wegschmeißen. Nichts ist gut genug, Neues her. Fass ohne Boden. Und kein Ort Nirgends ist weit weg genug, um dieser Realität zu entgehen.
Die REALITÄT - ein Prozeß auf Rädern. Willst Du ihr entfliehen, ist sie bereits vor Dir da, rollt über Dich hinweg und den nächsten an: übergriffig, blitzblank, erbarmungslos, irrwitzig und stetig. Vertrau pink!

Text: Petra Hornung, 2010